Sowas kommt von sowas!
Als ich die Originalwerbung sah, fand ich alles so dermaßen unerträglich, dass keinen Tag später ein Drehbuch stand, das keine Woche später umgesetzt war. Zusammen mit Andreas Zeiner stellte ich eine bis dahin für mich unbekannte Kategorie auf die Beine. Das Adbusting.
Dafür wurde gedreht, grausames Rohmaterial gesichtet, vertont und ganz am Ende voller Begeisterung verfolgt, was so eine Erwähnung von PETA mit den Klickzahlen eines Videos machen kann.
Solche Projekte sollte ich eigentlich öfter machen...
KUNDE
/
KATEGORIE
Film
TYP
Adbusting
DAUER
0min53
REALISIERT
2015
MEINE AUFGABEN
Drehbuch, Regie, Produktion, Schnitt, Color Grading, Projektmanagement
CREDITS
Andreas Zeiner
Kamera, Regie
Elke Appelt
Voice Over
Alessandro Colucci
Musik
KUNDE
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KATEGORIE
Film
TYP
Adbusting
DAUER
0min53
REALISIERT
2015
MEINE AUFGABEN
Drehbuch, Regie, Produktion, Schnitt, Color Grading, Projektmanagement
CREDITS
Andreas Zeiner
Kamera, Regie
Elke Appelt
Voice Over
Alessandro Colucci
Musik
Ich schaue nur sehr selten Fernsehen. Trotzdem habe ich die damalige Kampagne eines großen Discounters zwangsweise mitbekommen. Mehrere Clips, in denen erzählt wird, was „gut“ ist.
Als ich den Werbespot zum Thema „Fleisch“ zum ersten Mal sah, fühlte ich mich einfach nur unwohl. Und dabei bin ich wohlgemerkt weder Vegetarier noch Veganer.
Je öfter ich diesen Clip sah, umso unerträglicher und falsch fand ich ihn. In solchen Situationen ploppt dann auch häufiger mal die Idee „Mach einen Film dazu!!“ auf.
Dass das in diesem Fall auch tatsächlich passiert ist, liegt an meinem lieben Freund und Kollegen Andreas Zeiner. Die einzige Person, die ich hierzu anfragte und die zum Glück sofort mit Kusshand annahm.
Ich wollte die Werbung mehr oder minder nachbauen. Nur mit dem in meinen Augen notwendigen Twist. Weg von der schönen heilen Werbewelt. Hin zur Realität.
Das dafür notwendige Filmmaterial war teils offen, teils erst auf Anfrage bei den Tierschutzorganisationen zugänglich.
Die schöne heile Welt konnten wir selbst drehen. Bzw. aus günstigem Stockfootage zusammenzimmern.
Andi sollte sich um den Dreh kümmern. Ich sollte das Sichten des Rohmaterials „aus den Abgründen der Menschheit“ übernehmen.
Die Pflichtdokumentation „Earthlings“ kannte ich bereits ein paar Jahre und war eigentlich überzeugt, dass ich das Rohmaterial vom Tierschutzbund, PETA & Co halbwegs ertragen könnte.
Falsch gedacht.
Ich quälte mich durch viele Stunden grausamsten Materials, das wir nur allzugerne ausblenden bzw. nicht wahr haben wollen.
Andi lieferte innerhalb kürzester Zeit die Szenen, die wir selbst drehen mussten. Ein Freund improvisierte die Musik, eine Sprecherin war auch schnell gefunden und so landete das Projekt keine Woche nach der Idee bereits auf den YouTube Servern.
Da ich auf dem Weg dorthin mit mehreren Personen aus der Tierszene gesprochen hatte, wollten natürlich alle auch das Ergebnis sehen. PETA teilte es sogar auf Facebook und man konnte kurzzeitig dem Viewzähler zusehen, wie er in Hunderterschritten nach oben schnellte.
Kurz darauf bekam der Original Spot eine „entschärfte“ neue Version spendiert. In meinen Augen aber wirklich ein Zufall. Aber ein schöner.
Die Umsetzung
War Rüdiger bis hierhin noch bei jedem der Schritte maßgeblich (Design) oder assistierend (Drehbuch) beteiligt, war ich bei der Animation auf mich alleine gestellt.
Um Zeit und Kosten zu sparen, wurde der Film Stück für Stück entwickelt: Aus einer Art Diashow wurden die ersten Übergänge, die erste Animationen bekamen. Es wurde erweitert. Gekürzt. Oder auch mal ein anderer Weg eingeschlagen. Um auch beim Off-Sprecher Text flexibel zu bleiben, wurde dieser von mir eingesprochen.
Auf diese Weise nahm der Film sehr schnell sehr konkrete Formen an und alle Seiten waren nicht nur auf einem aktuellen Stand, sondern auch stets zufrieden.
Als dann alles weitestgehend festgezurrt war, ging es an die Details. Im Bild. Aber auch im Ton. Sprecher aufnehmen, Musik recherchieren, beides abmischen. Fertig.
Das Ergebnis sieht herrlich simpel aus. War aber zu jedem Zeitpunkt eine technische, gestalterische und inhaltliche Herausforderung. Also alles so, wie es sein sollte.